Forschung

Christiane Salge, „Architekturtraktate im Spannungsfeld zwischen Theorie und Praxis – Beispiele aus der Rara-Sammlung der Kunsthistorischen Bibliothek der Freien Universität Berlin“

Das Kunsthistorische Institut der Freien Universität Berlin besitzt in der Rara-Sammlung der Bibliothek wertvolle Traktate zur Kunst- und Architekturtheorie des 16. bis 18. Jahrhunderts. Die vom 8. September bis zum 31. Oktober 2008 in der Universitätsbibliothek der Freien Universität Berlin gezeigte Ausstellung präsentierte erstmals eine Auswahl von 48 der wichtigsten architektonischen Schriften aus diesem bibliophilen Schatz, darunter zahlreiche Erstausgaben.

Thematisch liegt der Fokus auf der Rezeption dieser Architekturtraktate in der zeitgenössischen Baupraxis, d.h. es wird vorgestellt, inwiefern die einzelnen Bücher die Regeln und Traditionen des praktischen Bauens reflektieren, beeinflussen oder ignorieren. Zudem ist von Interesse, von wem und für wen die oft reich illustrierten Traktate und Vorlagenwerke verfasst wurden bzw. welche Motivation hinter der jeweiligen Schrift stand. Da die Ausbildung eines Architekten in der Frühen Neuzeit noch nicht kanonisiert war, wurde versucht, anhand einzelner ausgestellter Bücher herauszuarbeiten, welchen Beitrag die Architekturtraktate hierzu leisteten.

Auch die Provenienz des außergewöhnlichen Buchbestandes der Kunsthistorischen Bibliothek, der größtenteils aus dem Nachlass des Kieler Kunsthistorikers Arthur Haseloff (1872–1955) stammt, wurde im Rahmen der Ausstellung erforscht.

Das Projekt ist aus einem am Kunsthistorischen Institut der Freien Universität Berlin von Frau Prof. Dr. Christiane Salge veranstalteten Hauptseminar zur „Architekturtheorie der Frühen Neuzeit“ entstanden. Die Ausstellung sowie der dazu erschienene Katalog (220 Seiten) wurden in enger Zusammenarbeit mit den Studierenden entwickelt und realisiert.