Forschung

Das Otto-Bartning-Archiv der TU Darmstadt

Otto Bartning (1883-1959) war als langjähriger Vorsitzender des Werkbundes und des BDA einer der bedeutendsten und einflussreichsten deutschen Architekten des 20. Jahrhunderts. Er gilt als einer der Initiatoren der Bauhaus-Idee und wurde vor allem durch die Errichtung zahlreicher Notkirchen in den kriegszerstörten Städten der Bundesrepublik bekannt.

Obwohl Bartning niemals Professor der Technischen Hochschule war, lebte er seit 1951 in Darmstadt und vermachte der TU Darmstadt einen beträchtlichen Teil seines künstlerischen privaten Nachlasses.

Der Archivbestand umfasst Zeichnungen, Pläne, Fotografien und Materialien von den ersten Studienarbeiten Bartnings bis zu seiner Preisrichtertätigkeit in den frühen Jahren der Bundesrepublik sowie umfangreiche private Aufzeichnungen, Buchmanuskripte etc..

Aufzeichnungen und Korrespondenz sind nicht durchlaufend, sondern nur in Einzelfällen enthalten. Vor allem fehlt die gesamte Büro-Korrespondenz Bartnings, da diese nicht Teil des Privatnachlasses ist. Daher können die meisten Anfragen zur Bautätigkeit, zu einzelnen Projekten oder den in der Nachkriegszeit in der Bürogemeinschaft mit Otto Dörzbach errichteten Gebäuden nicht auf Basis dieses Materials beantwortet werden.

„Prunkstück“ der Sammlung ist ein um 1950 gefertigtes Gipsmodell der nicht realisierten „Sternkirche“von 1922/23.

Der Nachlass wurde um 1980 von Prof. em. Jürgen Bredow und Helmut Lerch erstmals geordnet, erschlossen und auszugsweise publiziert (Jürgen Bredow / Helmut Lerch: Materialien zum Werk des Architekten Otto Bartning, Verlag das Beispiel, Darmstadt 1983, vergriffen). Ein vollständiges Register oder Findbuch existiert nicht; es ist aber möglich, über eine sehr umfangreiche und detaillierte digitale Erfassung festzustellen, ob zu einem bestimmten Projekt überhaupt Materialien vorhanden sind oder nicht. Bitte teilen Sie ggf. Ort und Namen so wie das Entstehungsjahr des entsprechenden Projektes oder die Namen von Personen mit, die evtl. genannt sein könnten.

Seit 2006 wurde der Bestand vom Fachgebiet GTA (Prof. Dr. Werner Durth) systematisch in einer Datenbank erfasst. Die Leitung dieses DFG-geförderten Katalogisierungsprojektes lag bei Dr. Sandra Wagner-Conzelmann.

2017 wurden die Bestände des Archivs erstmals in einer von der Wüstenrot-Stiftung unterstützten, viel beachteten Ausstellung in Berlin, Karlsruhe und Darmstadt der interessierten Öffentlichkeit zugänglich gemacht.

https://wuestenrot-stiftung.de/otto-bartning/


Zur Ausstellung ist ein Begleitbuch erschienen: Werner Durth, Wolfgang Pehnt, Sandra Wagner-Conzelmann (Hgg.): Otto Bartning – Architekt einer sozialen Moderne. Darmstadt 2017, ISBN 978-3-87390-393-7

Im August 2019 wurde der Nachlass Otto Bartnings in das Universitätsarchiv der TU Darmstadt überführt, das nun alle Anfragen beantwortet und nach vorheriger Terminvereinbarung die Zugänglichkeit gewährleistet. Es gelten die Benutzerrichtlinien und die Gebührenordnung dieser Institution.

https://www.ulb.tu-darmstadt.de/ulb/universitaetsarchiv/aufgaben_funktionen.de.jsp

Teile der Bestände sind aus konservatorischen Gründen derzeit noch nicht zugänglich.

Bilder, Reproduktionsrechte und Digitalisate können nur nach vorher erteilter Genehmigung (Anfrage per Post oder Mail) zur Verfügung gestellt werden. Sie werden aber in jedem Falle nur für einzelne, vorher zu benennende Publikations- oder Reproduktionszwecke bereitgestellt und sind jeweils mit der Angabe „Otto-Bartning-Archiv der TU Darmstadt“ zu versehen. Eine Weitergabe an Dritte oder Verwendung für andere als die ausdrücklich genehmigten Zwecke sind nicht zulässig.

Falls das Archiv Abbildungsmaterial für Druckwerke zur Verfügung stellt oder Publikationsrechte einräumt, ist dies stets mit der Verpflichtung zur Übersendung von 2 Belegexemplaren der jeweiligen Publikation verbunden.

Die TU Darmstadt verfügt nur über die Bildrechte an jenen Objekten, die sich im Nachlass befinden und soweit diese nicht die Urheberrechte Dritter (z.B. der Fotografen) berühren. Das Archiv ist NICHT der Erbe oder Verwalter der Urheberrechte Otto Bartnings.

Bitte richten Sie Ihre Anfragen zukünftig ausschließlich an:

Universitätsarchiv der TU Darmstadt

Karolinenplatz 3

64289 Darmstadt

+49 6151 16-76525

+49 6151 16-76532

LINK:

Otto-Bartning-Arbeitsgemeinschaft Kirchenbau (OBAK)

In Berlin hat sich eine rührige Gruppe sehr engagierter Architekturfreunde zur „OBAK“ zusammengeschlossen, die eine Plattform für alle am Werk Otto Bartnings Interessierten bieten wollen. Schwerpunkt ihres Engagements ist der „Kirchbau“ (wie Bartning gerne sagte), aber sie setzen sich auch für vom Abriss bedrohte „profane“ Bauwerke des Architekten ein.

Die OBAK hat im Sommer 2007 mit der Digitalisierung aller Bestände begonnen und sich hierdurch große Verdienste um die Zugänglichmachung des Archivs erworben.

Die OBAK hat inzwischen ein umfangreiches Archiv zum Sakralbau Bartnings angelegt.

Eine Bartning-Notkirche im Freilichtmuseum Kommern

Zu den bedeutendsten Leistungen Bartnings zählt das von ihm initiierte sog. Notkirchenprogramm, mit dessen Hilfe nach 1945 viele Gemeinden aus den Trümmern zerstörter Kirchen und hölzernen, normierten Fertig-Bauteilen in Eigenhilfe einfache, neue Gotteshäuser errichten konnten. Eine sog. Diasporakapelle aus Overath (NRW) befindet sich seit 2017 im Rheinischen Freilichtmuseum Kommern. Sie wird ab Oktober 2019 durch eine Sonderausstellung gewürdigt, die von Sandra Wagner-Conzelmann u.a. mit Material aus dem Darmstädter Archiv kuratiert wude.

https://marktplatz-rheinland.lvr.de/de/marktplatz/notkirche_aus_overath/detailseite_1.html